Weesen (SG) – 423 m.ü.M. – 1635 Einwohner (31. Dezember 2016)
Ich bin in Weesen aufgewachsen und sehr mit dieser schönen Gemeinde verbunden. Nach kurzem Aufenthalt ausserhalb Weesens bin ich wieder zurückgekehrt und habe nun mein Elternhaus an der Hauptstrasse 50 gekauft, welches ich seit Ende Mai 2008 bewohne.
Weesen ist eine politische Gemeinde im Kanton St. Gallen. Sie liegt im Wahlkreis See-Gaster und liegt am Westufer des Walensees am Linthkanal.
Geschichte
Weesen war schon zu vorchristlicher Zeit durch die Räter besiedelt, gefolgt von einer römischen Dauersiedlung. Nachdem es im Mittelalter von den Alemannen und den Kyburgern beherrscht wurde, ging es 1283 in den Besitz der Habsburger. Sie machten aus Weesen einen wichtigen Zoll- und Umschlagplatz.
Im Februar 1388 überfielen österreichische Truppen die Stadt Weesen, das 1386 von den Eidgenossen besetzt worden war. In der Nacht liessen habsburgfreundliche Bürger österreichisches Kriegsvolk in die Stadt. Die eidgenössische Besatzung wurde im Schlaf überrascht und getötet (Mordnacht von Weesen).
Ende des 14. Jahrhunderts wird das Hotel Schwert zum ersten Mal erwähnt, das somit der älteste bekannte Gasthof am Walensee ist. Später stand Weesen als Teil der Herrschaft Windegg unter der Herrschaft von Schwyz und Glarus. Nach dem Ende der helvetischen Republik (im Kanton Linth) ging Weesen 1803 an den Kanton St. Gallen über.
Im 19. Jahrhundert stieg die Bedeutung Weesens zuerst wieder durch die Einrichtung eines regelmässigen Dampfschiffverkehrs 1837 und Weesen wurde ein Touristenziel. 1848 setzte der Niedergang des Schiffsverkehrs ein, weil die Strasse über den Kerenzerberg eröffnet wurde und damit eine Landverbindung nach Chur bestand. 1859 erhielt Weesen einen Bahnanschluss nach Rapperswil durch die Vereinigte Schweizerbahnen und Näfels durch die Schweizerische Nordostbahn. Der Anschluss nach Näfels wurde 1918 stillgelegt und 1938 abgebrochen. 1969 wurde die «Weesener Schleife» begradigt und der Bahnhof Weesen auf die linke Seite der Linth ins Gemeindegebiet von Mollis verlegt.
1945 verbrachte Marschall Pétain, das ehemalige Staatsoberhaupt von Vichy-Frankreich kurze Zeit in Weesen, bevor er aus der Schweiz nach Frankreich ausreiste.
Auf dem Gebiet der Gemeinde Weesen standen der Überlieferung zufolge drei Burgen:
- Die «Burg Bühl» war der Sitz der Amtleute von Meran und stand auf dem Hügel, auf dem heute die Heiligkreuzkirche steht. Sie wurde 1294 und 1354 erwähnt wurde wohl auch 1388 zerstört.
- Die «Burg Chapfenberg» stand nordöstlich von Weesen. Hier residierten wahrscheinlich Dienstleute der Kyburger. Sie wurde vielleicht 1388 zerstört. Noch im 19. Jahrhundert waren Reste der Burg sichtbar, heute sind keine Spuren mehr zu erkennen. Aus einer Vorburg ging später das «Schloss Halde» hervor, das seit dem 15. Jahrhundert Sitz der Untervögte von Glarus und Schwyz war. Um 1830 in das Schlosshotel Mariahalden umgebaut.
- Die «Weesenburg» stand auf einer Insel in der Maag am Ausfluss des Walensees und sicherte die Brücke von der Stadt Weesen nach Glarus. In dieser Burg, auch als «Zwingmüli» bezeichnet, residierte zeitweise der Vogt des Amtes Glarus. 1386 wurde sie von den Eidgenossen geschleift.
Zwei weitere Burgen bzw. Adelssitze sind weder urkundlich noch archäologisch nachgewiesen. Die «Meldburg» lag angeblich auf dem Hügel Gmähl und das Schlösschen Othis bei der Pfarrkirche St. Martin.
Klima
Weesen besitzt aufgrund seiner geschützten Lage ein ausgesprochen mildes Klima; die Jahresmitteltemperatur beträgt rund 11.3 °C und ist milder als Walenstadt.[5] Daher gedeihen hier Pflanzenarten wie verschiedene Palmen, Feigen-, Zitronenbäume und Kiwis. Auf mehreren Rebhängen wird guter Wein produziert, der von den zahlreichen Sonnenstunden und wenigen Eistagen profitiert. Weesen erreicht nicht das fast mediterrane Klima von Quinten, erinnert aber durch sein Erscheinungsbild und dem südländischen Ambiente an ein Tessiner Dorf. Es ist nach Quinten der wärmste Ort am Walensee.
Sehenswürdigkeiten
- Die Kirche des Dominikanerinnenkloster Maria Zuflucht wurde 1688 erbaut und enthält eine reiche Innenausstattung.
- Etwas erhöht liegt die Heiligkreuzkirche (Bühlkirche). Die ursprünglich romanische Anlage wurde im Lauf der Zeit mehrmals umgebaut. Die Innenausstattung enthält Werke aus der Gotik bis ins 19. Jahrhundert.
- Neben der Heiligkreuzkirche liegt die evangelisch-reformierte Zwinglikirche.
- Die Pfarrkirche St. Martin im Ortsteil Fli aus dem 13. Jahrhundert wurde 1823 klassizistisch umgestaltet.
- Das Ortsmuseum im Städtli wurde im September 2010 eröffnet.
- Das Hotel Schwert existiert seit 1523 und ist angeblich der älteste bekannte Gasthof am Walensee. Das heutige klassizistische Aussehen erhielt das Gebäude 1830.
- Das Schlössli ist eine weitere Sehenswürdigkeit, welche in den 70er Jahren von einem einzelnen Mann als sein Lebenswerk erbaut wurde.
Verkehr
Mit der Eisenbahnanbindung 1859 (Eröffnung der Bahnstrecke Wald-Rapperswil-Ziegelbrücke und weiter nach Glarus, siehe Bahnstrecke Weesen–Linthal) wurde Weesen für die Touristen interessant. Damals lag der Bahnhof in einer engen Kurve der entstehenden Bahnstrecke Ziegelbrücke-Chur. Die Kondukteure sahen jeweils nicht an das andere Ende der Züge, und so kam es oft zu Personenunfällen, da Leute auf den Trittbrettern standen, wenn die Züge losfuhren. Der Bahnhof lag später links des Linthkanals auf dem Gemeindegebiet von Mollis/GL, wurde aber Ende 2012 stillgelegt. Der Kern des Städtchens sowie der Weiler Fli im Osten werden vom Autobetrieb Weesen-Amden bedient. In Weesen gibt es eine Schiffstation für Personenschiffe.
Weitere Details zu Weesen finden Sie in Wikipedia.
Einige Eindrücke von Weesen